In Regina Dürigs Federn lassen werden jenen Momenten, in denen nichts als Sprachlosigkeit einsetzt, Räume geschaffen.
Schweigen, Stille, Starre, Scham herrschen in den kurzen Episoden, in denen sich die Erzählerin rückblickend als ein namenloses Du beobachtet. Wir begleiten jenes Du von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter und werden Zeuge von Grenzüberschreitungen und Übergriffen – physisch wie psychisch.
Wie tief die Spuren sein können, die eine Bemerkung, eine Bedrängung, eine Beschneidung der Handlungsfähigkeit hinterlassen, ist immer mehr Thema in der Gesellschaftspolitik geworden. Sexismus, Mansplaining, patriarchale und hierarchische Strukturen sind weiter an der Tagesordnung. Umso mehr ist Federn lassen ein Buch der Stunde, das all das dokumentiert und gegen all das anschreibt.
Erschreckend nüchtern und ohne die Figur als Opfer auszustellen, erzählt Regina Dürig von bestürzenden Ereignissen und tastet dabei nach Form und Sprache. Interpunktionslos brechen die Zeilen nach wenigen Wörtern um, wodurch Dürigs Prosa einen lyrischen Anklang erhält.
Martina Berther begleitet die Lesung am E-Bass.
Die Autorin
Regina Dürig ist Autorin, Performerin, Artistic Researcher und Dozentin/Mentorin für Literarisches/Kreatives Schreiben an der Hochschule der Künste Bern, dem Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und an der Volkshochschule Biel/Lyss. Sie hat Miniaturen, Kurzgeschichten, Hörspiele, Kinderbücher, Jugendromane und unsichere Übertragungen veröffentlicht. Ihre Texte kreisen oft um Momente der Sprachlosigkeit und gehen der Frage nach, wie wir als Gemeinschaft und Gesellschaft miteinander umgehen, existieren können, leben wollen. Kollaborationen mit anderen Disziplinen sind zentraler Teil ihrer künstlerischen Praxis, insbesondere das Stories & Sounds-Duo Butterland und Bach/Dürig mit der Berliner Künstlerin Patrizia Bach. Für ihre Arbeiten hat Regina Dürig zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Peter-Härtling-Preis, den Literaturpreis Wartholz und den Literaturpreis des Kantons Bern, ausserdem waren ihre Bücher für den Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis und den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Regina Dürig lebt in Biel/Bienne (Schweiz).
Die Musikerin
Martina Berther ist eine der vielseitigsten E-Bassistinnen der Schweizer Musikszene. Ihr Klangspektrum reicht von Popmusik über experimentelle bis hin zu freier Improvisation. Mit ihren Bands Ester Poly und AUL, solo aka Frida Stroom sowie mit Sophie Hunger ist sie international unterwegs. Sie schreibt Musik für Filme, interessiert sich für interdisziplinäre Zusammenarbeiten, ist als Multiinstrumentalistin und Sessionmusikerin tätig und bis anhin auf rund 23 veröffentlichten Tonträgern zu hören. Im 2020 wurde sie mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet, 2018 erhielt sie das Werkjahr der Stadt Zürich. Im Jahr 2012 schloss sie ihr Studium mit dem Master of Arts in Musikpädagogik und Performance Jazz an der HSLU ab.
Hinweis zum Schutzkonzept und zur Reservation
Es gilt die Zertifikatspflicht. Die Platzzahl ist beschränkt, Reservationen können per Mail an info@dilit.ch angemeldet werden.
Eintrittspreise
20.- (normal) / 15.- (AHV, IV, Kulturlegi) / 10.- (Mitglieder) / 5.- (in Ausbildung)